Achterbahnfahrt beim "Futsalicious II"-Sieg gegen Furious Futsal Mönchengladbach



Ein atemberaubendes Hin und Her lieferten sich die Mannschaften
von "Futsalicious Essen II" und "Furious Futsal Mönchengladbach" am Samstag. Nach dem, für die hiesige Futsal-Szene, völlig überraschenden Rückzug von Gladbachs Spielertrainer Bünyamin Türkhan vom aktiven Geschehen auf dem Platz, durfte man auf die Reaktion des Teams von Interims(?)trainer Matthias Bongartz gespannt sein. "Futsalicious II" bekam Unterstützung durch Ivan Valchev und Michael Reich aus den Reihen unserer Ersten, deren Spiel gegen "Futsal Selecao Wuppertal II" verlegt werden musste. Ansonsten trat das Team um Michael Wehling und Mathias Bartmann mit bereits bekannten Gesichtern an.

 

Es entwickelte sich vom Anpfiff weg ein flottes Spiel, wobei die Gäste unter den Augen ihres Ex-Coaches und Vorsitzenden zu Beginn mehr für das Spiel taten. Mit ein bis zwei guten Ansätzen zeigte aber auch unsere Zweite, dass man aufmerksam dabei sein würde. Belohnt wurde der Gladbacher Mehraufwand in der Spielgestaltung nach fünf Minuten mit dem ersten zählbaren Erfolgserlebnis. Ein Schuss mit der Pike von der linken Seite landete unhaltbar im Winkel des Essener Tores. Allerdings sollte die Freude der Gäste nicht lange
anhalten, denn beinahe im direkten Gegenzug glich Manh Hung Vu nach Vorlage von Fabian Banowski zum 1:1 aus.


Beflügelt vom Ausgleich, lief nun auch das Spiel von "Futsalicious II" runder. Man entwickelte mehr Druck auf die nun tiefer stehenden Gäste. Nur eine Minute nach Führung und Ausgleich bediente Michael Reich den mitgelaufenen Ralf Raschen am zweiten Pfosten, der sicher zur Essener Führung verwandelte. "Furious Futsal" gelang nun nicht mehr allzu viel. Essen machte weiter Druck und kam durch einen prima Pass von Fabian Banowski und einen trockenen Abschluss von Michael Reich sogar zum 3:1. Doch die Gäste fingen sich wieder und hielten dagegen, so dass sie auch weiterhin zu guten Chancen kamen. Essens Torhüter Wehling und nur wenig später auch Vu mussten je einmal die Grenzen des Erlaubten überschreiten. Beide sammelten je eine Gelbe Karte dafür ein. Ansonsten war es ein sehr faires Spiel mit streckenweise überraschend wenig Körperkontakt und noch weniger ahnenswerten Fouls. Dennoch war die Partie zu jedem Zeitpunkt spielerisch sehr umkämpft, was die Spannung auch für das Publikum über die gesamte Distanz hoch hielt.


Eine Balleroberung und ein Konter auf eigene Faust in der 12. Minute durch Michael Reich brachte dann gar die 4:1-Führung für die Hausherren. Doch Gladbach riss sich jetzt wieder zusammen und fackelte nicht allzu lange, weil Essen den Betrieb wieder etwas zurück schraubte und unkonzentriert agierte. Nur zwei Minuten später folgte der verdiente Anschlusstreffer für die ballgewandten Gäste - 4:2. Das folgende Time-Out von "Furious Futsal" kam aber eher "Futsalicious" zugute. Matthias Terhorst erzielte nach einer schönen Konterkombination mit dem stark und effektiv aufspielenden Michael Reich die 5:2-Führung.


Aus unerfindlichen Gründen hörte Essen anschließend allerdings auf konstruktiv mitzuspielen. Vieles war zu überhastet, ungeordnet oder sogar von einer gewissen spielerischen Arroganz beseelt. Kein gutes Rezept, um einen Vorsprung zu bewahren oder ein Spiel zu gewinnen. Obwohl noch 4 Minuten auf der Uhr waren,
wirkten die Jungs so, als ob man schon längst beim Pausentee zusammensitzen würde. Zu langsam, zu unkonzentriert oder gar mit völlig unangebrachtem Brechstangen-Futsal, der in vielen Fehlpässen mündete. So drehte Gladbach furios auf und erzielte, begünstigt durch die Essener Fehlerhäufung bis zur Halbzeitsirene den 5:5-Ausgleich.

 

Man hatte sich für die zweite Halbzeit bei Essen viel vorgenommen.
Vor allem wollte man in den Zweikämpfen enger am Mann stehen und konsequenter zur Sache gehen. Der gute Vorsatz blieb aber anscheinend noch eine gute Weile in der Kabine. Auf der anderen Seite tanzte sich eine Gladbacher Offensivkraft geschickt und gekonnt durch alle vier "Futsalicious"-Feldspieler, spielte einen nach dem anderen alleine aus und erzielte direkt nach Wiederanpfiff die 6:5-Führung für die Gäste. Das Spiel schien nun endgültig zu kippen.

 

Bei "Futsalicious Essen II" lief nun erst recht nicht mehr viel zusammen. Man verharrte eine Weile in einer Schockstarre und verfolgte das hektische Spiel, dem man eigentlich abgeschwört haben wollte. Die Gäste konterten nun geschickt und erhöhten sogar auf 5:7 aus Essener Sicht. Die Zuschauer in der Uni-Halle an der Gladbecker Straße sahen schon so etwas wie eine Vorentscheidung, denn auch verbal schien sich unsere Zweite nun nicht unbedingt wieder aufzubauen. Der Besonnenheit von Ivan Valchev, Fabian Banowski und Matthias Terhorst auf der eigenen Bank war es zu verdanken, dass man wieder versuchte die Konzentration hochzufahren und die Angelegenheit positiv zu beenden.

 

Dann kam die 29. Minute: Man versuchte es nun über den Kampf. Mathias Bartmann eroberte den ball aus einem Gladbacher Aufbauspiel. Er lupfte unter Bedrängnis den Ball von der rechten Seite in den 6-Meter-Raum, wo sich Fabian Banowski hinbewegt hatte. Im ersten Moment versprang das Zuspiel, doch halb am Boden liegend konnte Banowski den Ball doch noch ins Gladbacher Tor bugsieren - 6:7! Vier bange Minuten mussten vergehen, ehe Alexander Panov den immer stärker aufspielenden Michael Reich mustergültig bediente. Reich ließ sich nicht lange bitten und drosch das Spielgerät zum 7:7 ins Netz. Es keimte nun doch wieder Hoffnung auf.

 

Je knapper der Spielstand wurde und je mehr Zeit verstrich, desto ruppiger wurde das Spiel. "Futsalicious II" sammelte, wie Gladbach, fleißig Teamfouls und erreichte die gefährliche 5-Foul-Marke als erstes Team. Sollte das Spiel etwas durch Foul-10-Meter entschieden werden?

 

In der 37. Minute schlug dann die Stunde, nun ja mehr die 30 Sekunden von Matthias "Teho" Terhorst in dieser Partie. Mit einer Aktion fasste er zusammen, warum er nicht nur als Mitgründer des Futsals in Essen, als Ideengeber, sondern auch ganz praktisch auf der Platte für unseren Verein so wertvoll ist: An der Mittellinie eroberte er an der linken Außenlinie den Ball. Mit dem Rücken zum gegnerischen Tor tunnelte er mit einem Sohlen- und Hackentrick nacheinander zwei seiner Gegenspieler. So frei gespielt passte "Teho" den Ball auf den frei mitgelaufenen Ivan Valchev. Uneigennützig spielte dieser den Ball zurück zu Terhorst, der dem Gladbacher Keeper aus kurzer Distanz keine Chance ließ und
die 8:7-Führung für "Futsalicious" erzielte. Zu diesem Zeitpunkt vielleicht etwas glücklich, aber sicherlich nicht unverdient.

 

Mönchengladbach versuchte nun alles und warf alles nach vorne. Man agierte nun minutenlang mit einem 5. Feldspieler bzw. "flying goalie". In den verbleibenden drei Minuten machten die Gäste noch einmal kräftig Druck. Die wenigen sich ergebenden Chancen an der nun tief stehenden Essener Defensive vorbei scheiterten aber am Ende an Keeper Wehling. Dieser hatte zwar nicht den besten Tag erwischt und wirkte auch leicht angeschlagen, verhinderte aber mit dem Glück des Tüchtigen einen weiteren Treffer. Acht Sekunden vor Schluss hatte Mönchengladbach dann noch einmal die Riesenmöglichkeit zum erneuten Ausgleich. In dieser Situation warfen sich aber beide Spielertrainer Bartmann und Wehling voll ins Getümmel, um die knappe Führung zu verteidigen - was auch gelang!

 

Am Ende steht ein wichtiger Erfolg für unsere Zweite, wobei ein Unentschieden auch gerecht gewesen wäre. Nur durch ein wenig mehr Zielstrebigkeit und Biss am Ende war unsere Mannschaft am Ende auch die glücklichere.

 

 

(michael wehling & kristoff gött, 18.02.2013)