"Futsalicious Essens" Freud' und Leid lagen in Mülheim ganz dicht beieinander



Am vergangenen Samstag fand ein ganz besonderer Spieltag in der Sporthalle an der Holzstraße in Mülheim/Ruhr-Broich statt: Zuerst traf die Mannschaft von "Futsalicious Essen II" auf den Tabellenzweiten vom "PCF Mülheim", danach musste unsere 1. Mannschaft von "Futsalicious Essen I" gegen den Tabellenführer von "Futsal Selecao Wuppertal" ran. Mit einem Sieg konnte unsere Zweite unserer Ersten etwas unter die Arme greifen, die ihrerseits mit einem Sieg den Abstand auf Mülheim und Wuppertal konnte.

 

Wir bedanken uns beim "PCF Mülheim" für die Organisation und ganz besonders bei den zahlreichen Zuschauern, die sich von diesem Spieltag begeistern ließen - manche waren sogar "nur zufällig" dort - es ist immer schön, wenn unser Sport allein zu überzeugen weiß! Vielen Dank auch an die fleißigen Fotografen, die Bilder vom Spieltag für unsere Foto-Galerie "gespendet" haben.

 

 

Überraschendes 7:4 für "Futsalicious II" über die Freunde aus Mülheim

Das Hinspiel in Essen ging mit 3:5 verloren, doch konnte man dort schon recht gut mithalten. Beflügelt vom Sieg der Vorwoche gegen die Mannschaft von "Furious Futsal Mönchengladbach" (6:4) hatte sich "Futsalicious Essen II" vorgenommen, alles auf eine Waagschale zu werfen und den "PCF" richtig unter Druck zu setzen. Unterstützt wurde das Team der Spielertrainer Michael Wehling und Mathias Bartmann dabei von zwei Spielern aus dem Kader der 1. Mannschaft: Magomed "Maga" Payzulaev und Oleksandr Avtieniev.


Zur Überraschung beider Teams und der Zuschauer wurde die Partie nur von einem einzigen und sichtlich noch nicht sonderlich futsalerfahrenen Schiedsrichter geleitet, der damit einen schwierigen Stand hatte, gerade wenn es um Einkicks oder Ecken ging. Dennoch lieferte der Unparteiische eine anständige Leistung in diesem wichtigen Spiel ab. Das Spiel selbst zeigte von Beginn, dass es ein Spiel werden würde, welches, wie man so gerne sagt, von der Taktik geprägt sein würde. Beide Mannschaften standen tief in der Verteidigung tief, sodass es für das jeweils angreifende Team schwer war, Lücken in der Abwehr zu finden. So gab zunächst auch kaum Torchancen.

 

In einem Augenblick der Unkonzentriertheit, landete dann ein Pass der Mülheimer genau beim Mittelstürmer, der sich freistehend aus 5 Metern Entfernung die Ecke gegen Michael Wehling aussuchen konnte, der nach der Heimkehr von Eduard Likhachov wieder im Tor von "Futsalicious Essen II" stand. Wehling blieb in dieser Situation ohne Chance: 1:0 für die Hausherren und keiner wusste so recht warum. Nun wurde die Partie merklich schneller aber auch hektischer. Auch Essen erspielte sich jetzt Torchancen. Immer wieder angetrieben auch von Avtieniev und Payzulaev, die sich sehr gut in den Verbund einfügten. Durch einen schnell und konsequent vorgetragenen Doppelpass mit Danail Vazov erzielte "Maga" dann das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1 für Essen. Dennoch war Mülheim insgesamt gleichwertig. Doch die Freude über den Ausgleich ließ das Team auch merken: Heute ist mehr drin.

 

Früh nahm Mülheim eine Auszeit, die in einer deutlich druckvolleren Spielfortsetzung des "PCF" resultierte. Mit einem schönen Doppelpass spielte Mülheim den Mittelstürmer frei, der wieder frei vor Wehling auftauchte. Dieses Mal aber, scheiterte der Stürmer am Keeper. Das 1:1 hielt noch bis kurz vor den Seitenwechsel. Das jetzt energisch geführte Spiel wurde leider auch etwas ruppiger, so dass sich auch das Foulkonto beider Mannschaften füllte. Mülheim schraubte es zuerst auf 6 Teamfouls hoch, sodass es zu einem 10-Meter kam. Allerdings konnte der Mülheimer Keeper den stark geschossenen Schuss glänzend parieren. Auf der Uhr waren dann noch 20 Sekunden zu spielen und Essen verlor unnötig den Ball. Beim Einkick und einer gleichzeitigen unübersichtlichen und an dieser Stelle auch unnötigen Wechselsituation ging die bis dato recht gute Zuordnung in der Essener Defensive erneut verloren. Man bescherte den Hausherren zwei freistehende Spieler vor Wehling und damit vor der Pause die überflüssige 2:1-Führung, wenn Wehling auch den ersten Schuss aus sieben Metern noch abwehren konnte. Beim Abpraller von der Latte war der Mülheimer Stürmer eiskalt und versenkte 2 Sekunden vor der Halbzeitsirene den Ball im Essener Tor.

 

Sichtlich geschockt verschwand "Futsalicious Essen II" in der Kabine. Doch mit guten Vorsätzen und dem Gefühl, dass hier dennoch was geht, startete man in die zweite Halbzeit. Allerdings war man noch nicht wieder ganz auf der Platte, da wurde ein Mülheimer  Distanzschuss unglücklich abgefälscht und rollte durch die Beine unseres Keepers ins Tor: 3:1 für Mülheim. Das kratzte dann doch für eine kurze Weile an der Essener Zuversicht.

 

Was dann aber passierte, konnte die Zuschauer in der Halle wirklich gut unterhalten. Denn "Futsalicious Essen II" riss sich zusammen, stellte den Gegner konzentriert zu und setzte mit viel Willen und Laufbereitschaft zur Aufholjagd an. Offensiv zog man ein gefälliges Kombinationsspiel auf und blieb in der Verteidigung, anders als in früheren Partien, kommunikativ und hellwach. Mülheim drückte ebenfalls auf die Entscheidung, rannte sich aber Mal um Mal in der Essener Defensive fest. Essen wiederum setzte jetzt auf schnelle Konter über die schnellen Kräfte wie Henning Lange. Im Unterschied zu früheren Partien blieben diese Offensivbemühungen an diesem Samstag auch nicht ohne zählbare Ergebnisse.


Schon nach wenigen Versuchen ließ drosch Mathias Bartmann einen Querpass zum 3:2-Anschluss in die Maschen. Mülheim war nun zunehmend verunsichert, wenngleich Coach Alexander Prim sein Möglichstes gab, seine Jungs zur Konzentration zu ermahnen. Ein weiterer Ballverlust "Maga" Payzulaev den Mülheimer Keeper auf weiter Flur aussteigen, legte den Ball auf die Torlinie und stupste ihn unbedrängt zum 3:3-Ausgleich ins Netz. Jetzt war wirklich alles möglich, das sahen auch die zahlreichen Zuschauer auf der kleinen Tribüne.

 

Von einer Welle der Euphorie getragen, legte sich Essen weiter ins Zeug. Mülheim kam nur noch vereinzelt durch und scheiterte dann am jetzt stärker werdenden Wehling. Es folgte ein wahrer Rausch, den sich die Aktiven im Nachhinein nur schwer erklären können: Henning Lange, Oleksandr Avtieniev und "Maga" mit einem Doppelpack ließen vier Treffer in vier Minuten im Mülheimer Gehäuse zappeln. Weil Mülheim nun zum Pressing ansetzte, ergaben sich in ihrer Abwehr riesige Lücken, die durch nachlassende Laufbereitsschaft nicht geschlossen wurden. Die Summe des Ganzen führte zur 7:3-Führung für "Futsalicious II".


Leider wurde das Spiel jetzt auch deutlich ruppiger, so dass beide Teams auch in der zweiten Halbzeit das Foulkonto nach oben schraubten. Dieses Mal bekam Mülheim einen 10-Meter  zugesprochen, aber auch dieser wurde verschossen. Den Schlusspunkt des Spiels setzten dann allerdings doch noch die Hausherren. Sie fingen einen nun überhastet vorgetragenen Essener Angriff ab und setzten ihrerseits zum Konter an. Souverän ging der Stürmer am allein gelassenen Essener Keeper vorbei und schoss zum 7:4 ein. Mit nur noch sehr wenig Spielzeit auf der Uhr konnte Mülheim dann aber nicht mehr entscheidend gefährlich werden, so dass es beim 7:4 für unsere Zweite blieb. Drei stark erkämpfte Punkte, die auch unserer Ersten halfen, die in der zweiten Partie des Tages nun gegen Wuppertal den Abstand auf die Tabellenspitze verkürzen konnte.

 

 

"Futsalicious I" verliert unglücklich und knapp gegen "Futsal Selecao Wuppertal"
Es war das Topspiel des FVN-Spieltages: Der Erste gegen den Vierten. Die beiden bis dato nominell besten Abwehr- und treffsichersten Offensivreihen im direkten Vergleich. Nach der Niederlage des "PCF Mülheim" bekam diese Partie zusätzliche Bedeutung und Brisanz. Das Spielertrainerteam von "Futsalicious Essen I" hatte seinen Kader zusätzlich um Allrounder Sönke Hachmann aus der Zweiten verstärkt, um dem souveränen Tabellenführer mehr Paroli bieten zu können als im Hinspiel, das noch mit 5:3 an die "Selecao" gegangen war.

 

Es war vom Ankick weg ein Spiel auf taktisch sehr hohem Niveau und mit deutlich höherer Spielgeschwindigkeit. Schnell war zu erkennen, dass beide Mannschaften sehr konzentriert spielten und abwartend auf ihre Chance lauerten. Eine ganze Weile spielte sich die Partie im Mittelfeld ab. Vereinzelt kamen die Wuppertaler zu guten Chancen, nachdem sie ihre Mittelstürmer geschickt freispielten. Doch in dieser Phase scheiterten sie am hervorragend parierenden Essener Schlussmann Jens Eißmann, der nach langer Abwesenheit von der Platte den verhinderten Christoph Berger erstklassig vertrat. Von seiner längeren Verletzung und dem damit verbundenen Trainingsrückstand war zum Saisondebüt von Eißmann nichts zu bemerken.

 

Auch "Futsalicious Essen I" kam vereinzelt zu guten Angriffen, verteilte die Bälle gut, allerdings zunächst nicht mit  Durchschlagskraft. Der Defensivverbund schloss sich dagegen mehr und mehr und Wuppertal fand kaum einen Weg vor das Tor. Nun konnte Essen kontern und so kam es, dass, nach einem gut getimten Querpass von Kai Pisano, Michael Reich den Ball zum 1:0 für "Futsalicious I" über die Linie drückte. So hätte sich unsere Erste bis auf 2 Punkte an die Mülheim herangearbeitet, doch es war noch lange zu spielen und Wuppertal steckte keinesfalls auf.

 

Der Tabellenführer erhöhte nun den Druck und kämpfte sich mit viel Körpereinsatz zurück, kam weiter zu guten Chancen. Ein aus Essener Sicht strittiges Foul, bei dem Eißmann nach erfolgreicher Schussabwehr und ein weiterer "Selecao"-Angreifer am 6-Meter-Kreis zeitgleich aufeinander prallten, beide ohne Chance auf Ballkontakt, wurde durch den nicht immer souveränen Teil des Schiedsrichterteams als 6-Meter ausgelegt: Die beste Einschussmöglichkeit für Wuppertal wurde sicher zum 1:1-Ausgleich verwandelt.

 

Wuppertal bekam das Spiel nun etwas besser in den Griff. In der kurzen Hochphase kassierte "Futsalicious I" dann ein sehr unglückliches 1:2: Ein Steilpass der Wuppertaler Abwehr ging an Freund und Feind und auch an Jens Eißmann vorbei, dem die Sicht verdeckt war. Damit endete die erste Hälfte, denn bis zur Sirene konnte sich zwar Essen wieder sammeln, es passierte allerdings nichts Entscheidendes mehr, denn auch die "Selecao" war nun bedacht nicht noch das 6. Teamfoul zu begehen.

 

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste Halbzeit begonnen hatte. Beide Teams spielten abwartend, beide Teams liefen und kombinierten viel, taktisch hochwertig. Wuppertal zunächst mit etwas mehr Ballbesitz. Essen stand tief und verhinderte den Durchmarsch durch das Aufbauspiel. Doch auch Essen kam bei den Kontern nach Balleroberung nur selten zum Abschluss, da man nicht schnell genugvor das Wuppertaler Tor kam. Mehr Druck und Erfolgsaussichten versprachen schnelle Konter.

 

Einen Essener Angriff konterten die Wuppertaler geschickt. Halb links war der Wuppertaler Stürmer durch und rannte alleine auf Jens Eißmann zu. Dieser stürmte aus dem Tor, dem weit vorgelegten Ball entgegen, erreichte ihn auch als Erster, schoss aber so unglücklich den Stürmer an, dass der Ball halbhoch an ihm vorbei ins Essener Tor prallte: 3:1. Unmittelbar danach stand Wuppertal wieder vor dem schwer durchdringbaren Defensivverbund unserer Ersten. Ein verdeckter Distanzschuss aus 10 Metern schoss unten rechts ins  Essener Tor zum 4:1 für den Tabellenführer. Etwas überraschend, denn das Spiel war eigentlich sehr ausgeglichen.  

 

Nun stand "Futsalicious" etwas unter Schock, der psychologische Vorteil war auf seiten der Wuppertaler, der Druck, auch durch den Erfolg der Zweiten lastete schwer auf den Schultern unserer Ersten. In dieser Phase des Sammelns schien das Spiel kurzzeitig entschieden, aber Essen steckte nicht auf. Man spielte sich zurück, fand die Kombinationssicherheit wieder und kam zu guten Torgelegenheiten. Spielertrainer Steffen Bonnekamp scheiterte mit einem Distanzschuss knapp am Pfosten. Mehrere Essener Distanzschüsse hielt der Wuppertaler Schlussmann sicher. Essen blieb aber am Drücker, Wuppertal kam nur noch selten zu Entlastungsvorstößen.

 

Einen 10-Meter, den unsere Erste nach dem 6. Teamfoul der "Selecao" zugesprochen bekam, schoss "Quique" Gonzalez Ojeda direkt auf den Wuppertaler Keeper. Nun schaltete sich sogar Schlussmann Eißmann offensiv ein, da sich Wuppertal immer weiter einigelte. Einen gut vorgetragener Konter konnte dann "Futsalicious"-Spielertrainer Kai Pisano durch die Hosenträger des Torhüter zum 2:4 abschließen. Essen machte weiter Druck, kam auch noch kurz vor Schluss zu guten Chancen.

 

Dann kam es, 18 Sekunden vor der Sirene, zu einer sehr unschönen Szene: In einem Kopfballduell knallten Kai Pisano und ein Wuppertaler Spieler beim Sprung nach einem hohen Pass sehr unglücklich mit den Köpfen zusammen. Beide fielen mit einem Aufschrei zu Boden und wanden sich. Erst als der Wuppertaler plötzlich aufsprang und zur Kabine rannte, die Hand vor dem Gesicht, wurde das Ausmaß deutlich: Beide hatten sich starke Cuts zugezogen und bluteten heftig, so dass das Spiel längere Zeit unterbrochen werden musste. Beide Spieler wurden sofort versorgt, konnten aber nicht weiterspielen. Als das Spiel fortgesetzt werden konnte, hatte Essen noch zwei gute Chancen, aber es passierte nichtds Zählbares mehr, so dass die Partie mit einem 4:2 für die "Futsal Selecao Wuppertal" endete. Der Tabellenführer konnte so seinen Vorsprung noch einmal ausbauen. Dennoch hat unsere 1. Mannschaft ein gutes Spiel gemacht. Jetzt gilt es, sich auf den zweiten Tabellenplatz zu konzentrieren, der mit etwas mehr Glück noch erreichbar sein könnte.

 

Wir wünschen beiden verletzten Spielern gute Besserung und hoffen, dass ihr bald wieder mitwirken könnt.

 

 

(michael wehling & kristoff gött, 29.03.2012)